Marder drin, Christen draußen

Ein Marder hat die Auferstehung-Christi-Kirche in Rottweil bundesweit bekannt gemacht: Das Tier – oder genauer gesagt sein starker Verwesungsgeruch – führt dazu, dass die Kirche seit mehr als einer Woche komplett gesperrt ist. Der Gestank ist so intensiv, dass Gottesdienste und Veranstaltungen auf unbestimmte Zeit ins benachbarte Gemeindezentrum verlegt werden mussten.
Die Ursache und Lage vor Ort
Der starke Geruch begann vor etwa acht Tagen und wurde täglich schlimmer. Vermutet wird, dass entweder ein toter Marder oder von ihm angeschleppte Tierkadaver in die Heizungsschächte gelangt sind. Bereits zwei Einsätze eines Kammerjägers waren erfolglos; das Tier konnte bislang nicht gefunden oder entfernt werden. Zuerst berichtete darüber der „Schwarzwälder Bote“.
Auswirkungen auf die Gemeinde
Pfarrer Jürgen Rieger beschreibt die Situation als „wirklich nicht auszuhalten“ – selbst Weihrauch hilft nicht mehr gegen die Geruchsbelästigung. Die Kirchentüren stehen offen, Flatterband versperrt jedoch den Zutritt. Zudem lüftet das Team der Gemeinde täglich, um den Geruch einzudämmen.
Firmung verlegt
Bis auf Weiteres werden alle Gottesdienste ausgelagert, besondere Feiern wie die Firmung sollen in größere Ersatzkirchen verlegt werden. Ehrenamtliche und Gemeindemitglieder versuchen, wertvolles Inventar zu retten, und die Bemühungen, den Marder aufzuspüren, gehen weiter.
Der üble Geruch lässt es also weiterhin nicht zu, dass in der Kirche Gottesdienste stattfinden. „Ein Ende des Problems ist nicht absehbar“, hieß es am Mittwoch seitens der Kirchengemeinde. Deshalb hat die Seelsorgeeinheit 4 Rottweil vorsorglich die Firmung ins Heilig-Kreuz-Münster verlegt. Am Samstag, 29. November spendet der emeritierte Bischof Dr. Gebhard Fürst 34 Jugendlichen aus den Gemeinden Heilig Kreuz und Auferstehung Christi um 10 Uhr im Heilig-Kreuz-Münster das Sakrament der Firmung. Der Gottesdienst wird von der SE-IV-Band musikalisch begleitet.
Der kurios erscheinende Vorfall zeigt, welche enormen Auswirkungen ein kleines Tier auf das kulturelle und spirituelle Leben einer Gemeinde haben kann.